Der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Dominic LeBlanc, und Immigrationsminister Marc Miller, besprechen Maßnahmen zur besseren Kontrolle von mexikanischen Staatsangehörigen, die nach Kanada reisen. Das teilte Dominic LeBlanc am 21. Januar 2024 mit. Der Grund hierfür ist die Zunahme von Asylanträgen von mexikanischen Staatsangehörigen, die nicht als schutzbedürftig eingeschätzt werden.
Visumpflicht 2016 abgeschafft
Im Jahr 2016 hat Kanada die Visumpflicht für mexikanische Staatsangehörige abgeschafft. Der kanadische Premierminister, Justin Trudeau, sagte damals, dass es für Mexikaner/-innen einfacher werden müsse, Kanada zu besuchen, was der lokalen Wirtschaft zugutekommen würde. Jetzt, 8 Jahre später, erwägt Kanada eine Wiedereinführung der Visumpflicht für mexikanische Staatsangehörige.
Die damalige Abschaffung der Visumpflicht für mexikanische Staatsangehörige bedeutete nicht, dass die Einreise nach Kanada ohne Weiteres möglich ist. Obwohl seitdem kein Visum mehr erforderlich ist, müssen mexikanische Staatsangehörige nämlich eine electronic Travel Authorization (eTA) besitzen, um nach Kanada einreisen zu dürfen. Das ist auch heute noch der Fall.
Erlaubte Aktivitäten mit der eTA
Die eTA ist eine elektronische Einreisegenehmigung, die mit der Passnummer des/der Antragstellenden verknüpft wird. Die eTA vereinfacht es den kanadischen Behörden, Reisende, die kein Visum beantragen müssen, vor der Einreise zu screenen und zu kontrollieren. Reisende, die mit einer eTA anstelle eines Visums einreisen dürfen, müssen nämlich dennoch einige Einreisebestimmungen erfüllen. Man darf beispielsweise kein Risiko für die Sicherheitslage in Kanada darstellen. Außerdem darf man Kanada nur für einen Urlaub, zu geschäftlichen Zwecken, für einen Transit oder ein kurzes Studium besuchen.
Mehr Asylanträge
Wie erwartet, hat die Abschaffung der Visumpflicht für mexikanische Staatsangehörige der kanadischen Wirtschaft einen Impuls gegeben. Die eTA, die viel einfacher als ein Visum beantragt werden kann, wird jedoch auch für Zwecke verwendet, für die sie nicht ausgelegt ist. Ein Beispiel hierfür sind Reisende, die mit einer eTA nach Kanada reisen, um dort Asyl zu beantragen.
François Legault, Minister der kanadischen Provinz Quebec, hat mitgeteilt, dass die Anzahl an Asylanträgen in letzter Zeit gestiegen ist, was die Flüchtlingsdienste zu sehr belastet. Legault ist der Meinung, dass die Abschaffung der Visumpflicht für mexikanische Staatsangehörige, wodurch sie für eine eTA infrage kommen, dazu beigetragen hat. Asylanträge von mexikanischen Staatsangehörigen werden überdurchschnittlich häufig abgelehnt, da viele Antragstellende nicht als schutzbedürftig eingestuft werden. Die Zunahme an Asylanträgen sorgt generell für eine höhere Belastung der Flüchtlingsdienste, unabhängig davon, ob sie genehmigt werden oder nicht.
Druck auf die Ausländerbehörden reduzieren
Infolge der Mitteilung von François Legault haben der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit und der kanadische Immigrationsminister eine Untersuchung gestartet, in der Möglichkeiten gesucht werden, die Flüchtlingsdienste zu entlasten. Die Wiedereinführung der Visumpflicht für mexikanische Staatsangehörige ist eine der untersuchten Optionen, doch es wird auch nach alternativen Lösungen gesucht.
Keine Einschränkungen für europäische Reisende
Die mögliche Verschärfung der Einreisebestimmungen für mexikanische Staatsangehörige wird keinen Effekt auf europäische Reisende haben. Solange alle Einreisebestimmungen mit der eTA erfüllt werden, dürfen europäische Reisende weiterhin die electronic Travel Authorization verwenden. Die eTA für Kanada kann einfach über diese Website beantragt werden.