Die neuseeländischen Behörden haben angekündigt, die Kosten für verschiedene Visa ab dem 1. Oktober 2024 stark zu erhöhen, um ihr Einwanderungssystem bezahlbar zu halten. Die Kosten für ein Studentenvisum werden sogar verdoppelt. Die Kosten für die NZeTA für Urlaubs- und Geschäftsreisende bleiben unverändert.
Kosten für verschiedene Visa werden erhöht
Die neuseeländischen Behörden haben angekündigt, die Kosten für fast alle Arten von Visa ab Oktober 2024 zu erhöhen. Sowohl Visa für befristete Aufenthalte in Neuseeland als auch Visa für Personen, die im Land arbeiten oder studieren möchten, werden teurer. Die Kosten für das bei jungen Menschen beliebte Working Holiday Visa werden beispielsweise von 420 NZD auf 670 NZD erhöht. Die Kosten für das Accredited Employer Work Visa, mit dem man für einen Arbeitgeber in Neuseeland arbeiten darf, verdoppeln sich sogar von 750 NZD auf 1.540 NZD.
Die Kosten für das Visitor Visa für Neuseeland werden ebenfalls von 211 NZD auf 341 NZD erhöht. Das Visitor Visa ist für Reisende ausgelegt, die sich höchstens 6 oder 9 Monate für touristische Zwecke in Neuseeland aufhalten möchten. Deutsche, österreichische und Schweizer Reisende, die höchstens 3 Monate in Neuseeland verbringen möchten, können anstelle eines Visitor Visa eine NZeTA verwenden. Die NZeTA ist eine elektronische Reisegenehmigung für Neuseeland, die mit einem digitalen Formular beantragt wird. Die Kosten für die NZeTA sind deutlich niedriger als die Kosten für ein Visitor Visa und die NZeTA kann in wenigen Minuten einfach online beantragt werden.
Studierende sind stark von der Kostenerhöhung betroffen
Studierende scheinen besonders stark von den Preiserhöhungen betroffen zu sein. Denn für das Studentenvisum wurde eine Verdopplung der Kosten, von 375 NZD auf 750 NZD, angekündigt. Die Kosten für das Post Study Work Visa, mit dem Studierende nach Ihrem Abschluss bis zu drei Jahre in Neuseeland arbeiten dürfen, haben sich sogar mehr als verdoppelt. Derzeit zahlen Studierende, die nach ihrem Studium in Neuseeland arbeiten möchten, 700 NZD für ein Visum, während ab Oktober ein Betrag von 1.670 NZD verlangt wird.
Eine Studie von IDP Education, einer Organisation, die Studierenden bei der Suche nach einem Studienplatz im Ausland hilft, zeigt, dass etwa die Hälfte der Studierenden sich durch einen Kostenanstieg nicht beeinflussen lässt. 28 Prozent der Befragten gaben jedoch an, dass eine Preiserhöhung ihre Wahl für ein Studium in Neuseeland stark beeinflussen würde. Die höheren Visumkosten könnten also zu einem Rückgang der Anzahl an internationalen Studierenden in Neuseeland führen.
Verlagerung der Visakosten auf Antragstellende
Die neuseeländische Regierung versucht mit den gestiegenen Visumpreisen, die Ausgaben der Ausländerbehörden auf eine andere Weise zu decken. Die Bearbeitung und Prüfung von Visum- und Asylanträgen sowie die Verwaltung und Wartung der IT-Systeme sind mit hohen Kosten verbunden. Derzeit werden diese Kosten weitgehend von den neuseeländischen Steuerzahlern finanziert, was nach Ansicht der neuseeländischen Einwanderungsministerin, Erica Stanford, kein faires System sei. Die Erhöhung der Visakosten soll die Kosten auf die Antragstellenden verlagern, also diejenigen, die die Systeme der Ausländerbehörden tatsächlich nutzen.
Kritik der Opposition
Nicht alle Neuseeländer/-innen halten die Kostenerhöhungen für richtig. Der Sprecher der neuseeländischen Green Party argumentiert, dass die Regierung Migranten/-innen mit zu hohen Kosten belastet, um Steuersenkungen vornehmen zu können. Außerdem würden die Ausländerbehörden sich mit dem neuen System von globalen Gegebenheiten finanziell abhängig machen. Während der Coronapandemie nahm zum Beispiel die Anzahl der Visumanträge plötzlich stark ab. Mit dem neuen System würden die Ausländerbehörden in solchen Fällen schneller in finanzielle Probleme geraten, da sie einen größeren Teil ihrer Kosten selbst tragen müssen.
Ministerin Stanford zufolge wird das Land aufgrund seines hohen Lebensstandards weiterhin für Arbeitnehmer/-innen, Studierende und andere Reisende attraktiv bleiben. Sie behauptet außerdem, dass Neuseeland mit den neuen Preisen immer noch mit Ländern wie Australien und dem Vereinigten Königreich konkurrieren kann. Denn die Kosten für ein Studentenvisum sind auch ab Oktober noch wesentlich niedriger als in Australien, wo das Studentenvisum seit Kurzem 1600 AUD kostet. Die neuseeländischen Behörden erwarten, dass durch die Preiserhöhungen in den nächsten vier Jahren 564 Millionen NZD verfügbar werden, die für die Verbesserung und Modernisierung der Einwanderungssysteme verwendet werden können.