Artikel aus der Rubrik „Aktuell“ | | 29.01.2024 | ±3 Minuten Lesezeit

Die australischen Behörden haben angekündigt, die Einwohner/-innen von Tuvalu bei der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels zu unterstützen, indem sie ihnen ein spezielles Visum für Australien erteilen. Der Inselstaat im Pazifik ist durch den steigenden Meeresspiegel in seiner Existenz bedroht.

Tuvalu kämpft mit einem steigenden Meeresspiegel

Tuvalu ist mit 11.200 Einwohnern/-innen einer der kleinsten Staaten der Welt. Die Inselgruppe besteht aus neun Atollen, die alle nicht höher als 5 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Drei Inseln von Tuvalu liegen sogar weniger als 3 Meter über dem Meeresspiegel. Durch seine niedrige Lage gehört der Archipel zu den Ländern, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.

Die globale Erwärmung und der damit verbundene steigende Meeresspiegel drohen Tuvalu immer weniger bewohnbar zu machen. Es besteht sogar die Gefahr, dass das Land in absehbarer Zeit völlig überflutet. Prognosen zufolge könnte das Land noch vor dem Ende des Jahrhunderts vollständig überflutet werden. Der tuvaluische Außenminister machte auf der COP26-Klimakonferenz bereits auf eine symbolische Weise auf das Thema aufmerksam, als er eine Rede hielt, bei der er knietief im Wasser stand. Australien hat dieser Aufforderung jetzt Folge geleistet und zugesagt, den Einwohnern/-innen von Tuvalu ein Visum zu erteilen.

Bahnbrechendes Abkommen mit Australien

Im November 2023 haben der australische Premierminister Anthony Albanese und der Premierminister von Tuvalu, Kausea Natano, auf den nahegelegenen Cookinseln den Falepili Union Treaty unterzeichnet. Diese Vereinbarung wurde geschlossen, nachdem die Regierung von Tuvalu sowohl Australien als auch Neuseeland wiederholt zum Handeln aufgefordert hatte. Mit dem Abkommen verpflichtet sich Australien nicht nur die Einwohner/-innen von Tuvalu Asyl und ein Visum zu gewähren, sondern auch in Notfällen, wie bei einer Naturkatastrophe oder einer militärischen Auseinandersetzung mit einem Drittstaat, Hilfe zu leisten.

Obwohl der australische Premierminister von einem bahnbrechenden Abkommen spricht, ist dies nicht das erste Abkommen mit Staaten, die durch die Auswirkungen des Klimawandels bedroht werden. Die USA haben bereits ähnliche Vereinbarungen mit anderen Inselgruppen im Pazifik geschlossen, die in ihrer Existenz bedroht sind, wie Palau und die Marshallinseln. Die USA bieten finanzielle Unterstützung als Gegenleistung für den militärischen Zugang zu den Meeresgebieten.

Jährlich 280 Visa Australien für Tuvaluer/-innen

Dem australischen Premierminister Anthony Albanese zufolge gehören Australien und Tuvalu zur selben pazifischen Familie. Der Premierminister hat daher angekündigt, die Inselgruppe zu unterstützen und deren Einwohnern/-innen Asyl zu gewähren. Diese Visaregelung ist Teil des bereits erwähnten Falepili-Abkommens, das tuvaluische Wort für Nachbarschaft und gegenseitigen Respekt. Die Zusammenarbeit zwischen Australien und Tuvalu beruht auf dem Prinzip, sich um seine Nachbarn zu kümmern, als gehörten sie zur eigenen Familie.

Einer der wichtigsten Aspekte des Abkommens ist das Klima-Asyl, das Australien den Einwohnern/-innen des Archipels gewährt. Tuvaluer/-innen werden für ein spezielles Visum für Australien infrage kommen, mit dem Sie dauerhaft im Land bleiben dürfen. Jährlich können höchstens 280 Einwohner/-innen Tuvalus diese Regelung in Anspruch nehmen und einen unbefristeten Aufenthaltsstatus in Australien erhalten. Dieses Visum ermöglicht es Einwohner/-innen von Tuvalu, dauerhaft in Australien zu leben, arbeiten und studieren.

Naturkatastrophe, Pandemie oder militärische Drohung

Das Abkommen beinhaltet nicht nur, dass Australien Einwohner/-innen von Tuvalu ein Visum gewährt. Das Land hat auch zugesagt, den Archipel in anderen Bereichen zu unterstützen. Australien wird den Inselstaat nämlich auch bei anderen Notfällen, wie schweren Naturkatastrophen, Pandemien und militärischen Angriffen helfen. Umgekehrt hat Tuvalu zugesagt, Australien zu konsultieren, wenn das Land mit einem Drittland ein Abkommen über Sicherheits- oder Verteidigungsangelegenheiten schließt. Damit wird ein klares Signal an China gegeben, das in der Pazifik zunehmend Einfluss gewinnt.

eVisitor Visum für kurze Aufenthalte in Australien

Das Klimavisum, das für Einwohner/-innen Tuvalus eingeführt wurde, ist ein Visum für einen dauerhaften Aufenthaltsstatus in Australien. Das bedeutet, dass Einwohner/-innen Tuvalus mit diesem Visum für einen unbefristeten Zeitraum im Land leben, arbeiten und studieren dürfen. Australien bietet außerdem verschiedene Visa für einen kurzen Aufenthalt an, darunter das eVisitor Visum. Dieses Visum wird von Europäern/-innen am meisten beantragt, unter anderem wegen des einfachen Antragsverfahrens und der geringen Kosten. Das eVisitor Visum kann für Urlaubs- und Geschäftsreisen nach Australien von höchstens drei Monaten beantragt werden.

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