Für den eTA-Antrag für Kanada müssen Sie lediglich ein Online-Antragsformular ausfüllen. Fotos oder andere Dokumente müssen nicht eingereicht werden. Dies wird sich zukünftig womöglich verändern. Die kanadischen Behörden erwägen derzeit, ein verpflichtendes Einreichen von biometrischen Daten für den eTA-Antrag einzuführen.
Dokumente verpflichtend für viele andere Länder
Die meisten anderen Länder, die ein E-Visum oder eine andere digitale Reisegenehmigung wie eine ETA oder ein ESTA anbieten, verpflichten Reisende dazu, ein Passfoto und/oder eine digitale Kopie des Reisepasses einzureichen. Das gilt beispielsweise für Länder wie die USA, das Vereinigte Königreich, Australien und Indien. Seit 2022 ist ein Scan des Reisepasses für den ESTA-Antrag für die USA erforderlich. Seit kurzem haben die amerikanischen Behörden auch das Hochladen eines separaten Passfotos oder eines Selfies als zusätzlichen obligatorischen Schritt des ESTA-Antrags hinzugefügt.
Die eTA für Kanada ist eine der wenigen digitalen Reisegenehmigungen, für die keine Dokumente eingereicht werden müssen. Das Antragsformular für die eTA kann in wenigen Minuten online eingereicht werden. Nach dem Begleichen der Kosten wird die eTA durchschnittlich in 3 Tagen erteilt. Die kanadischen Ausländerbehörden erwägen nun, einen weiteren Schritt zum Antragsverfahren hinzuzufügen. Reisende werden zukünftig möglicherweise biometrische Daten, wie ein digitales Passfoto und eine Kopie des Reisepasses, einreichen müssen.
Teil des Forward Regulatory Plans
Der Vorschlag zur Einführung biometrischer Daten für den eTA-Antrag steht im Kontext des sogenannten Forward Regulatory Plans der kanadischen Ausländerbehörden. Dieser Plan beinhaltet Initiativen und Gesetzesentwürfe für die kommenden zwei Jahre. Mit diesen Maßnahmen können die kanadischen Behörden genauer kontrollieren, wer ins Land einreist und Identitätsdiebstahl besser bekämpfen. Zudem soll die Antragsprozedur für die eTA dadurch an die Antragsprozedur für vergleichbare Reisegenehmigungen in anderen Ländern angepasst werden.
Debatte über die neue Maßnahme
Es ist noch nicht definitiv beschlossen, ob die zusätzlichen Dokumente zukünftig eingereicht werden müssen. Obwohl der Plan der kanadischen Regierung mehr Möglichkeiten zum Überprüfen der Antragsteller/-innen gibt, hat der Plan laut den Gegnern auch eine Kehrseite. Das Sammeln von biometrischen Daten der Reisenden kann die Kosten für die Ausländerbehörden erhöhen. Diese könnten die gestiegenen Kosten dann möglicherweise an die Reisenden weitergeben, womit der Preis der eTA steigen würde.
Gegner der Maßnahme sind der Meinung, dass die Einführung nachteilige Folgen für den kanadischen Tourismussektor haben könnte. Wenn die Antragstellung komplizierter und teurer wird, könnte dies dazu führen, dass Reisende auf andere Reiseziele ausweichen. Der Vorschlag hätte also nicht ausschließlich Folgen für internationale Reisende, die nach Kanada reisen möchten, sondern auch für Betroffene in Kanada, beispielsweise in der Tourismusbranche. Befürworter behaupten, dass die Antragsprozedur durch die mögliche Regeländerung kaum beeinflusst werden würde.
Biometrische Daten für das Visum Kanada
Bei Visaanträgen für Kanada sind biometrische Daten in vielen Fällen jetzt schon verpflichtend. Reisende, die keine eTA Kanada beantragen können und stattdessen ein Work Permit oder ein Study Permit benötigen, müssen oft einen persönlichen Termin bei einem sogenannten Visa Application Centre machen. Dort werden Fotos gemacht und Fingerabdrücke der Reisenden genommen. Für die eTA Kanada wird wahrscheinlich auch zukünftig kein Termin bei einem Visa Application Centre nötig sein. Es wird erwartet, dass eTA-Anträge weiterhin einfach online eingereicht werden können. Die einzige Änderung verglichen mit dem aktuellen Antragsverfahren wäre, dass möglicherweise Passfotos und Scans des Reisepasses eingereicht werden müssen.