Im Januar dieses Jahres kündigte die kanadische Regierung an, die Anzahl an erteilten Studienvisa jährlich zu begrenzen. Dadurch sollte unter anderem der Zustrom an internationalen Studierenden reduziert werden. Ein halbes Jahr später sind die ersten Folgen sichtbar.
Zu viele internationale Studierende
Im Jahr 2023 erteilten die kanadischen Ausländerbehörden über 400.000 neue Studienvisa. Die Gesamtzahl an internationalen Studierenden mit einem Studienvisum (Study Permit) überstieg damit die Marke von einer Million. Das hatte direkte Auswirkungen auf die kanadische Wirtschaft. Die hohe Anzahl an internationalen Studierenden hat an der Knappheit auf dem kanadischen Wohnungsmarkt beigetragen. Außerdem wurde das kanadische System von einigen Einrichtungen missbraucht. Es wurde zum Beispiel berichtet, dass einige gewinnorientierte Bildungseinrichtungen niedrigere Zulassungskriterien hantierten. Damit konnten internationale Studierende einfacher für ein Studium zugelassen werden und ein Abschlusszeugnis erhalten. In diesem Fall war das eigentliche Studium für manche Studierende nebensächlich. Sie sahen das Studium als Mittel, um eine langfristige Aufenthaltserlaubnis für Kanada zu erhalten.
Die neuen Maßnahmen sind effektiv
Die neuen Maßnahmen zur Verringerung der Anzahl an internationalen Studierenden scheinen effektiv zu sein. In den ersten Monaten des Jahres 2024 wurden etwa 76.000 der 152.000 eingereichten Anträge auf ein Studienvisum abgelehnt. Die Ablehnungsrate liegt also bei etwa 50 %, während sie im Jahr 2022 noch bei etwa 45 % lag. Eine der Gründe hierfür ist, dass Antragstellende im Jahr 2024 nachweisen müssen, dass sie mindestens 20.000 kanadische Dollar pro Jahr besitzen und somit ihren Aufenthalt finanzieren können. Dieser Betrag wurde gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
Die strengeren Voraussetzungen für den Erhalt eines Studienvisums haben dazu geführt, dass Anträge länger bearbeitet werden. Wenn die Bearbeitungszeit für Anträge auf das Studienvisum unverändert bleibt und sich auch an der Ablehnungsrate nichts ändert, wird die kanadische Regierung ihr Ziel von 300.000 Studienvisa, die dieses Jahr erteilt werden sollen, wahrscheinlich nicht erreichen. Die neuen Maßnahmen scheinen daher zu effektiv zu sein.
Studierende als Einkommensquelle
Es kam für viele als Überraschung, dass Kanada die Anzahl an internationalen Studierende reduzieren möchte. Internationale Studierende stellen nämlich eine wichtige Einkommensquelle für die kanadische Wirtschaft dar. Im Jahr 2023 waren über eine Million internationale Studierende in Kanada. Die Ausgaben dieser Gruppe Studierender haben bedeutende Steuereinnahmen für den kanadischen Staat kreiert. Außerdem schufen die Ausgaben der Studierenden indirekt Arbeitsplätze.
Einwanderung begrenzen
Die kanadischen Behörden haben nicht nur die Erteilung von Studienvisa begrenzt, sondern haben auch andere Maßnahmen getroffen, mit denen sie die Einwanderung besser unter Kontrolle bekommen möchten. Dieses Jahr wurden unter anderem die Visabestimmungen für Reisende aus Mexiko verschärft. Die meisten Mexikaner/-innen kommen seitdem nicht mehr für die eTA Kanada infrage.
Ein eTA-Antrag ist deutlich simpler als ein Visumantrag. Für Visumanträge müssen in den meisten Fällen unterschiedliche Dokumente eingereicht werden. Zudem ist oft ein Termin bei der kanadischen Botschaft oder dem Konsulat im Heimatland erforderlich. Für einen eTA-Antrag sind solche komplizierten Verfahren nicht erforderlich. Man muss lediglich einige persönliche Daten sowie einige Informationen über die bevorstehende Reise in ein digitales Formular eintragen.
Bitte beachten Sie: Dieser Artikel aus unserer Rubrik „Aktuelles“ über die eTA für Kanada ist bereits älter als ein Jahr. Möglicherweise enthält er veraltete Informationen und Ratschläge, daher können wir für den Inhalt dieses Artikels keine Gewährleistung mehr bieten. Verreisen Sie demnächst und möchten Sie wissen, welche Regeln derzeit gelten? Lesen Sie dann alle aktuellen Informationen über die eTA für Kanada.