Die USA werden die Anzahl an Ländern, die am Visa Waiver Program (VWP) teilnehmen, wahrscheinlich bald erhöhen. Reisende aus Rumänien und Zypern, die jetzt für die USA Einreise noch ein Visum beantragen müssen, würden dann ein ESTA verwenden dürfen.
Das US-amerikanische Visa Waiver Program
Das US-amerikanische Visa Waiver Program bietet Bürgern/-innen aus Ländern, die am Programm teilnehmen, die Möglichkeit, ohne Visum für eine Urlaubs- oder Geschäftsreise von höchstens 90 Tagen in die USA zu reisen. Diese Reisende müssen allerdings anstelle eines Visums eine digitale Reisegenehmigung (ESTA) beantragen. Die Beantragung eines ESTA ist wesentlich einfacher und schneller als die Beantragung eines Visums für die USA. Denn das ESTA kann in wenigen Minuten online beantragt werden, während man für ein Visum einen Termin bei der US-Botschaft oder beim US-Konsulat vereinbaren muss.
Visa Waiver Countries, die ein ESTA beantragen können
Reisende, die ohne Visum in die USA reisen dürfen, sind vom Interview in der Botschaft oder im Konsulat befreit. Mithilfe des Visa Waiver Program können diese Reisende dennoch schnell überprüft werden. Das geschieht mittels eines ESTA-Antrags. Im Antragsformular für das ESTA werden jedoch nur einige Sicherheitsfragen über den Hintergrund des/der Reisenden gestellt. Daher ist das ESTA nur für Reisende aus den sogenannten Visa Waiver Countries verfügbar.
Dazu gehören Länder, deren Einwohner/-innen den US-Behörden zufolge nur ein geringes Risiko für die Sicherheit der USA darstellen. Abgesehen von Rumänien, Zypern und Bulgarien nehmen derzeit alle EU-Mitgliedsstaaten am Visa Waiver Program teil. Deutsche, Österreicher/-innen und Schweizer/-innen können also bereits einfach online ein ESTA beantragen. Reisende aus Rumänien und Zypern dürfen wahrscheinlich in naher Zukunft ein ESTA beantragen.
Beitritt Rumänien möglich im Herbst
Rumänien setzt sich schon seit Jahren für die Teilnahme am US-amerikanischen Visa Waiver Program ein. Nach Angaben des rumänischen Botschafters, Dan-Andrei Muraru, befindet sich das Land jetzt wirklich in der letzten Phase des Beitrittsprozesses. Eine Voraussetzung für die Teilnahme am ESTA-Programm ist, dass die Ablehnungsrate von Visumanträgen niedriger als 3 Prozent sein muss. Obwohl diese Rate Ende 2023 noch bei fast 9 Prozent lag, ist der Botschafter davon überzeugt, dass sie in diesem Jahr auf weniger als 3 Prozent gesenkt werden kann. Muraru erwartet, dass das Land am 1. Oktober 2024 die Voraussetzungen der US-Behörden erfüllen kann.
Abgesehen von der Anforderung in Bezug auf die Ablehnungsrate von Visumanträgen, müssen Länder für die Teilnahme am US-amerikanischen Visa Waiver Program auch einige Sicherheitsmaßnahmen treffen. Die rumänischen Behörden müssen zum Beispiel Informationen mit den US-Behörden teilen, um Kriminalität und Terrorismus zu bekämpfen. Sobald Rumänien nach eigener Einschätzung alle Voraussetzungen erfüllt, wird eine US-Delegation das Land besuchen und entscheiden, ob das Land tatsächlich beitreten darf.
Zypern ist auch Kandidat für das ESTA-Programm
Auch Zypern führt Gespräche mit den USA über den Beitritt an das Visa Waiver Program. Die Länder sprechen nicht nur über eine mögliche Teilnahme am ESTA-Programm, sondern auch über bilaterale Beziehungen in anderen Bereichen, wie Verteidigung, Sicherheit und Energie. Der US-Außenminister Antony Blinken betonte während eines Treffens im Weißen Haus mit seinem zypriotischen Amtskollegen die Bedeutung enger diplomatischer Beziehungen mit der Insel. Zypern hat vor Kurzem noch seinen Mehrwert gezeigt, mit dem Seekorridor nach Gaza, der es den USA ermöglicht, humanitäre Hilfe in dem Gebiet zu leisten.
Nach Angaben des Präsidenten Nikos Christodoulides befindet sich auch Zypern in der Endphase für den Betritt. Ein Sprecher der zypriotischen Regierung hat bestätigt, dass das Land sich der Obergrenze von 3 Prozent für abgelehnte Visumanträge für die USA nähert. Die ersten Verhandlungen zwischen den Ländern über den Beitritt werden im September in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia stattfinden.