Obwohl die Einreisebeschränkungen, die Indien während der Coronakrise eingeführt hatte, größtenteils aufgehoben wurden, gibt es noch vereinzelt Länder, für die spezielle Visumvorschriften gelten. Dies betrifft unter anderem das Vereinigte Königreich und hat beträchtliche Auswirkungen auf den indischen Tourismussektor.
Neue Maßnahmen für Reisende aus dem Vereinigten Königreich
Seit November 2021 ist es wieder möglich, mit einem elektronischen Visum nach Indien zu reisen. Manche Länder unterliegen jedoch nach wie vor Einreisebeschränkungen, die während der Coronakrise eingeführt wurden. Das Vereinigte Königreich dient hier als Paradebeispiel; Reisende aus dem Vereinigten Königreich machen mehr als 50 % der Gesamtzahl an europäischen Touristen in Indien aus, können allerdings nach wie vor kein E-Visum für Indien beantragen. Dazu kommt, dass sie seit dem 7. Oktober persönlich bei der Visumbehörde ihres Landes vorstellig werden müssen, um ein Visum-Etikett zu erhalten. Diese Visumbehörden gibt es nur vereinzelt im Vereinigten Königreich, was bedeutet, dass viele Menschen stundenlang reisen müssen und in manchen Fällen sogar gezwungen sind, in einem Hotel zu übernachten. Diese neue Maßnahme folgt einer Erklärung durch die britische Innenministerin, Suella Braverman, die besorgt ist über möglichen Betrug bei Visumanträgen, die durch Vermittler eingereicht werden.
Weitreichende Folgen
Diese Maßnahmen sorgen für Verspätungen bei Visumanträgen für Indien im Vereinigten Königreich, wodurch viele Reisende gezwungen sind, ihre Reise nach Indien zu stornieren. Britische Reisebüros sind überwältigt und in vielen Fällen ist es Kunden nicht möglich, ihr Geld zurückzuerhalten. Die Reisebüros müssen gezwungenermaßen Buchungen verweigern, da sie nicht garantieren können, dass ihre Kunden ihre Visa rechtzeitig erhalten werden. Die Association of Tour Operators, eine Gruppe von mehr als 120 Reiseorganisationen, schätzt, dass im Vereinigten Königreich mindestens 1500 Buchungen durch die Verzögerungen in Indien betroffen sind, was einem Wert von etwa 10 Millionen Dollar entspricht. Auch in den Vereinigten Staaten gibt es viele Reisende, die unter Verzögerungen bei der Erteilung von Visa für Indien leiden. Der Tourismussektor in Indien befürchtet, dass dies dazu führen kann, dass sich im kommenden Jahr mehr als sechs 6 Millionen Menschen dagegen entscheiden werden, nach Indien zu reisen. Dies hätte einen potenziellen Verlust von 12 Milliarden Dollar zur Folge.
Auslastungsfähigkeit der Visazentren erhöht
Trotz der Anstrengungen verschiedener Beteiligter in beiden Ländern, die Probleme bei Visaanträgen zu lösen, bleibt die Situation unverändert. Die Indian Association of Tour Operators (IATO) hat die indische Regierung mehrmals dazu aufgerufen, das E-Visum für Indien wieder für alle Länder verfügbar zu machen. Bisher scheint die Regierung dieser Forderung jedoch nicht nachzukommen. Der Hochkommissar von Indien in London, Vikram Doraiswami, kündigte am 12. Oktober an, dass er die Kapazität, der durch den Anbieter VFS Global ausgestellten Visa für Indien von 20.000 auf 40.000 pro Monat verdoppeln möchte. Zu diesem Zweck wurde diese Woche ein neues Zentrum in Glasgow eröffnet und wird gegen Ende des Monats ein weiteres Zentrum in London mit neuen Öffnungszeiten erwartet, das auch samstags offen sein wird.
Positive Erwartungen
Die britische und indische Regierung stehen dieser Sache betreffend in Verhandlungen. Das Vereinigte Königreich hofft darauf, dass das Land schnell in die sogenannte “Mobility and Migration”-Politik von Indien eingegliedert wird, die das Visumantragsverfahren für Briten beschleunigen soll. Die Verhandlungen sind für den 24. Oktober angesetzt in der Hoffnung, dass Indien kurzfristig das E-Visum wieder für alle Länder verfügbar macht.