Artikel aus der Rubrik „Aktuell“ | | 07.01.2022 | ±2 Minuten Lesezeit

Das Vereinigte Königreich plant eine weitreichende Lockerung der Visabestimmungen für Antragsteller aus Indien.

Voraussetzung für ein Handelsabkommen

Die Regierungen des Vereinigten Königreichs und Indiens führen derzeit Gespräche über ein umfassendes Handelsabkommen. Eine der von Indien gestellten Bedingungen ist, dass die Beantragung von Visa für das Vereinigte Königreich für Inder einfacher werden soll. Obwohl die beiden Länder traditionell enge Beziehungen unterhalten, haben viele Inder immer noch Probleme bei der Beantragung von Visa für Reisen ins Vereinigte Königreich. Eines dieser Probleme ist der Preis. Ein Studentenvisum kostet etwa 350 Pfund, während ein Arbeitsvisum 1400 Pfund kostet. Für ein Touristenvisum müssen die Inder fast 100 Pfund bezahlen. Im Vergleich dazu kostet das E-Visum für Indien 59,95 €.

Die britische Regierung erwägt, die Preise für Studentenvisa für Inder zu reduzieren. Nach der neuen Regelung wäre es Studenten mit einem Visum auch erlaubt, nach dem Studium eine Zeit lang im Vereinigten Königreich zu bleiben. Zudem erwägt die britische Regierung, ein spezielles Arbeitsvisum für jüngere Inder einzuführen. Dieses Visum würde ihnen erlauben, drei Jahre lang im Vereinigten Königreich zu leben und zu arbeiten.

Befürworter und Gegner in der britischen Regierung

Mit dem neuen Handelsabkommen hofft die britische Regierung, frühzeitig in der schnell wachsenden indischen Wirtschaft Fuß fassen zu können. Wirtschaftswissenschaftler sagen voraus, dass Indien bei den derzeitigen Wachstumsraten bis 2050 die drittgrößte Wirtschaft der Welt sein wird. Indien hat hohe Einfuhrzölle. Das Vereinigte Königreich hofft, das erste westliche Land zu sein, das ein gegenseitiges Handelsabkommen mit Indien abschließt. Premierminister Johnson sagt, dass er mit diesem Abkommen eines der Versprechen des Brexits einlöst, nämlich den Abschluss von Handelsabkommen mit Ländern außerhalb der EU.

Die britische Ministerin für internationalen Handel, Anne-Marie Trevelyan, wird im Januar nach Indien reisen, um das Abkommen weiter zu besprechen. Auch die Außenministerin hofft auf einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. Innenministerin Priti Patel ist jedoch gegen das Handelsabkommen mit Indien. Patel ist als Hardliner gegen Einwanderung bekannt.

E-Visum Indien für Briten gelockert

Normalerweise können Reisende aus der EU und dem Vereinigten Königreich ein E-Visum für eine Reise nach Indien beantragen. Das E-Visum Indien kann für den Tourismus, für Geschäftsreisen und für medizinische Behandlungen genutzt werden. Reisende aus dem Vereinigten Königreich können jedoch derzeit kein E-Visum für Indien beantragen. Indien hatte diese Maßnahme im Herbst 2021 eingeführt, nachdem das Vereinigte Königreich die Einreisebestimmungen für indische Reisende aufgrund des Coronaausbruchs verschärft hatte. Obwohl die britische Regierung die Corona-Maßnahmen für indische Reisende inzwischen wieder gelockert hat, weigert sich die indische Regierung, das E-Visum-Portal für britische Reisende wieder zugänglich zu machen. Um nach Indien zu reisen, müssen die Briten ein Papiervisum beantragen, was Monate dauern kann. Mit dem neuen Handelsabkommen und den damit einhergehenden Visaerleichterungen hofft die britische Regierung, dass Indien britischen Staatsbürgern wieder die Beantragung von E-Visa für Indien ermöglicht.

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